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Wandern im Einklang mit der Natur

Biodiversität ist viel mehr als nur die Ansammlung von Pflanzen und Tieren auf der Erde. Die biologische Vielfalt in den Alpen ist einzigartig, aber durch menschliche Aktivitäten sind Lebensräume, Tiere und Pflanzen im Hochgebirge einer steten Bedrohung ausgesetzt und zum Teil bereits unwiederbringlich verschwunden. Dessen müssen wir uns bewusst sein, um uns entsprechend für die Natur einzusetzen.

Biodiversität in Kürze erklärt

Es ist ein schwieriges Unterfangen, den Begriff Leben zu definieren. Mindestens ebenso kompliziert ist es, den vollen Umfang der biologischen Vielfalt auf der Erde zu beschreiben. Der Begriff Biodiversität wurde im Jahr 1988 geprägt, um die gesamte Bandbreite des Lebens auf der Erde zu benennen. Seither beschäftigen sich Disziplinen wie Ökologie, Evolutionsbiologie, Genetik und Geologie mit der Biodiversität und versuchen, die Vielfalt, Verteilung und Populationsdynamik von Pflanzen und Lebewesen zu verstehen. Was sehr theoretisch klingt, hat Tag für Tag Auswirkungen auf unsere Existenz.

Nicht zuletzt sind Menschen von der biologischen Vielfalt abhängig, da sie uns zahlreiche Dienste leistet:

  • Pflanzen und Tiere versorgen uns mit Nahrung und Rohstoffen.
  • Ökosysteme halten die Luft sauber, das Wasser frisch und die Böden fruchtbar.
  • Intakte Lebensräume bieten Schutz vor Überschwemmungen und Erosionen und nicht zuletzt die Möglichkeit, Erholung in der Natur zu finden.

Biologische Vielfalt in den Alpen

Eines der beliebtesten Erholungs- und Freizeitgebiete für Outdoorfans und Naturgenießer in Europa sind die Alpen. Doch leider zeigt sich gerade in den hochfrequentierten Naturräumen, wie sehr der Eingriff und die Überbeanspruchung der Menschen Umwelt, Tier- und Pflanzenwelt schadet und ganze Ökosysteme zerstört. Der Mensch hat bereits zahlreiche Schäden an der alpinen Biodiversität verursacht, aber das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines umfassenden Schutzes der Natur wächst und es gibt zahlreiche Projekte, um die Biodiversität wiederherzustellen und zu fördern: Moore werden renaturiert, Flüsse wiederbelebt, Verbuschung entgegengewirkt.

Sauberes Quellwasser - copyright by Paul

Der Zustand der Biodiversität in den Alpen ist ein wichtiges Thema, da diese Region eine einzigartige Vielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergt. Ein Hauptproblem ist die Zerstörung von Lebensräumen durch menschliche Aktivitäten. Die Ausweitung des Tourismus sowie der Bau von Straßen und Skigebieten. Zudem führt die intensivierte Berglandwirtschaft zu einem Verlust von natürlichen Lebensräumen. Dieser betrifft insbesondere alpine Wiesen, Feuchtgebiete und Waldbestände, die für viele Tier- und Pflanzenarten lebensnotwendig sind.

Manch eine verlorene Art wie der Luchs und der Bartgeier kehren allmählich wieder in die Alpen zurück. Andere empfindliche Lebensräume wurden bereits unwiderruflich zerstört.

Der Klimawandel ist ein weiterer Faktor. Die steigenden Temperaturen führen zur Schmelze von Gletschern und zur Veränderung von Lebensräumen. Viele alpine Arten sind an bestimmte Klimabedingungen angepasst und können mit den raschen Veränderungen nicht Schritt halten. Auch Luft- und Wasserverschmutzung haben negative Auswirkungen auf die alpine Biodiversität.

Nachhaltig wandern

Wandern in den Alpen ist eine entspannende und gesunde Aktivität, die uns mit der Natur verbindet. Doch wer weiß, wie sensibel diese Natur ist und welchen Bedrohungen sie ohnehin schon ausgesetzt ist, wird sich fragen, wie er das Wandern guten Gewissens genießen kann. Nachhaltiges Wandern beginnt bei Anreise und Unterkunft. Wer kann, entscheidet sich für die öffentlichen Verkehrsmittel und eine umweltfreundliche Unterbringung.

Beim Wandern selbst ist auf Folgendes zu achten:

  • Nur Fußspuren hinterlassen: Abfälle – auch Obstschalen und anderer vermeintlicher Biomüll – werden wieder mitgenommen und wer Müll entdeckt, den andere hinterlassen haben, sammelt diesen ein und entsorgt ihn angemessen.
  • Wasserquellen schützen: Bergbäche und Seen sind nicht dazu geeignet, Tupperdosen auszuwaschen. Toilettengänge in der Wildnis sollten in mindestens 200 Meter Entfernung zu Wasserquellen erledigt werden.
  • Waldbrände verhindern: Zigarettenstummel sind erstens Abfälle und bergen zweitens das Risiko einen Waldbrand auszulösen. Lagerfeuer und Grillfeuer dürfen nur an dafür vorgesehenen Plätzen entfacht werden.
  • Auf den Wegen bleiben: Wie verlockend es auch erscheint, sich abseits der Pfade zu bewegen, Wanderer sollten unbedingt auf den Wegen bleiben, denn der Fußverkehr zerstört den unberührten Boden.
  • Nur Fotos und Erinnerungen mitnehmen: Pflanzen oder Steine sollten in ihrer natürlichen Umgebung belassen werden, um das Ökosystem nicht zu stören.

Die Bewahrung der Biodiversität in den Alpen ist von entscheidender Bedeutung für Pflanzen, Tiere und Menschen. Durch den Schutz und die nachhaltige Nutzung der alpinen Ressourcen können wir dazu beitragen, diese wertvolle Region für zukünftige Generationen zu bewahren. Wer mehr tun will, als im Einklang mit der Natur zu wandern, kann sich aktiv in einem entsprechenden Projekt engagieren, im Rahmen einer geführten Wanderung mehr über die Biodiversität in den Alpen erfahren oder Initiativen mit Spenden unterstützen.